ERDE (2019) Dokumentarfilm | Österreich | 121 Minuten |FSK 0 Regie: Nikolaus Geyrhalter Wir leben im Zeitalter
ERDE (2019)
Dokumentarfilm | Österreich | 121 Minuten |FSK 0
Regie: Nikolaus Geyrhalter
Wir leben im Zeitalter des Anthropozän, in dem der Mensch der
entscheidende Faktor für die fundamentalen Veränderungen des Planeten
ist. Dies versteht Nikolaus Geyrhalter ganz konkret und zeigt, wie der
Mensch die Erde an ihrer Oberfläche bewegt und verändert.
Mehrere
Milliarden Tonnen Erde werden durch Menschen jährlich bewegt – mit
Baggern, Bohrern oder Dynamit. Nikolaus Geyrhalter beobachtet in Minen
und Steinbrüchen, an Großbaustellen und Kohleabbaugebieten die Menschen
bei ihrem ständigen Bestreben sich den Planeten untertan zu machen und
sich seine Rohstoffe anzueignen: Eine Bestandsaufnahme der Menschheit
als wichtigster Einflussfaktor auf die fundamentalen und
unwiderruflichen Veränderungen ihres Heimatplaneten.
In sieben
Kapiteln führt Nikolaus Geyrhalter an Stätten des Tage- und des Tiefbaus
in Europa und Nordamerika, die sonst nur schwer zugänglich sind. Am
Brenner wird ein Basistunnel durch den Berg getrieben, um die längste
unterirdische Eisenbahnverbindung der Welt zu ermöglichen. Um die
weltweite Nachfrage zu stillen werden in den Marmorsteinbrüchen im
italienischen Carrara heute hundert Mal mehr Blöcke abgetragen als noch
vor dreißig Jahren. Im ehemaligen Salzbergwerk im deutschen Wolfenbüttel
wiederum ist man darum bemüht, größtmöglichen Stabilität zu bewahren,
damit – bis ein neues Endlager gefunden wird – der dort gelagerte
Atommüll keine weiteren Schäden verursachen kann. Der Film zeigt
Baustellen und Tagebaugebiete, die durch unermüdliche Umwälzungen von
immensem Ausmaß offene Wunden in der Erdkruste zurücklassen: im
Braunkohletagebau im ungarischen Gyöngyös inmitten eines prähistorischen
Sumpfzedernwaldes, in den Kupferminen am spanischen Rio Tinto, wo seit
dem Römischen Reich Metall abgebaut wird, inmitten der Ölsande im
kanadischen Alberta auf dem Gebiet einer First Nation oder auf einer
Riesenbaustelle im kalifornischen San Fernando Valley, wo Berge
geschliffen werden, um leicht zu bebauende Grundstücke für neue Städte
zu schaffen.
Wann und wo?
SA // 03.08.24 // 20:30 Uhr
Wer macht’s?
Jörg Briese wurde
mitten in der aufziehenden Krise des Ruhrgebietes in den 60er Jahren in
Oberhausen geboren. Geprägt von Soziokultur, beschäftige ich mich seit
Anfang der 80er Jahren mit Fotografie und Filmkultur. Aktuell versuche
ich zu verstehen, warum die Erzählung des Strukturwandels unsere Region,
die mich nun mein ganzes Leben begleitet, sie immer noch im Gegenteil
von Reichtum verbleiben lässt. Hierzu bewege ich mich oft und gern in
Regionen, die ebenso vom Narrativ betroffen sind.